Unsere Schreiberinnen stellen sich vor
Laura
“Für mich ist die Schreibzeit eine Auszeit, weil ich normalerweise trotz der Krankheit immer in mein Familienleben eingebunden bin. Man ordnet sich, fühlt sich etwas klarer, kommt positiver raus. Ich habe das Gefühl, dass sich unbewusst Gedanken ordnen.
Auch was die anderen schreiben, finde ich meistens unerwartet und schön; dadurch entsteht gute Laune. Deshalb kann ich es auch anderen Krebserkrankten empfehlen, weil man so eine Art positiven Impuls kriegt, gerade wenn man vorher noch gar nicht geschrieben hat und dann feststellt: Guck mal, was du kannst!
Durch die Krankheit hat sich die Gelegenheit ergeben, noch einmal eine neue Qualität von sich selbst zu entdecken und zu sehen, was noch alles geht. Man ist ja nicht die Diagnose und die muss auch nicht dauernd im Mittelpunkt stehen.
Wenn ich schon mein altes Leben nicht mehr haben kann, dann habe ich wenigstens die Zeit etwas Schönes zu entdecken, Kreativität frei zu setzen und mich ein wenig auszuprobieren!“
Nives
“Schreiben… im flow der kritzelnden Stifte, der Stille der Gedanken hingegeben, die unzensiert aus mir heraus fließen, sich in Worten und Sätzen verdichten. Das ist für mich wie eine Meditation,
oder Trance. Beim Schreiben kann ich meine Gefühle ausdrücken, sortieren, aber auch überspitzen
Ich habe seit meiner Jugend geschrieben und war dadurch im Kontakt mit meiner inneren Stimme, meinen Gefühlen und Wahrnehmungen der Welt, im Spiel der Worte, in Momentaufnahmen des Seins. Vieles Dramen und Krisen konnte ich darüber verarbeiten.
Im Seminar schreiben wir auf Zeit die Aufgaben, die Susanne mitbringt und lesen diese unmittelbar danach vor. Oft werde ich überrascht von dem was aus mir heraus Geschriebenes- entstanden ist. Texte meiner Mitschreibenden berühren mich häufig. Heilsam, komisch, traurig…So viele Geschichten und Gefühlsausdrücke des Lebens..
Das Schreiben in der Gruppe in Gemeinsamkeit hat mir eine neue Dimension gebracht. Selbst wenn es mir schlecht geht (und das kommt mit dieser tückisch fortschreitenden Krankheit vor) kann ich mit den Schreibaufgaben in der Gruppe vergessen und meine Befindlichkeit transformieren.”